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«Räumlich-visuelle Kompetenzen»
Forschungsprojekt 2007-2010 PH FHNW

Projekttitel:
«Räumlich-visuelle Kompetenzen in Bezug auf ästhetische Erfahrungen im Unterricht Bildnerisches Gestalten» – Eine qualitativ-empirische Untersuchung im Rahmen der fachdidaktischen Entwicklung von Kompetenzniveaus für Bildungsstandards in den Klassenstufen 4-6


Abstract Schlussbericht ‘raviko’ (räumlich-visuelle Kompetenzen)

Räumlich-visuelle Kompetenzen bilden essenzielle Grundlagen der Entwicklung der Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. Sie steuern sowohl die Wahrnehmung von Objekten und Phänomenen als auch die Verarbeitung der Wahrnehmung im Prozess des eigenen bildnerischen Gestaltens.

Zum ersten Mal werden im Rahmen des Forschungsprojektes ‚raviko’ räumlich-visuelle Kompetenzen sowie Niveauunterscheidungen innerhalb dieser Kompetenzen im Bereich des Kunstunterrichts empirisch ermittelt und können anhand des Forschungsmaterials rekonstruiert werden. Sie werden nicht nur, wie bisherige Standards, aus fachdidaktischer Literatur abgeleitet. Dies bedingt neue Erhebungsmethoden und eine innovative Triangulationsform des Datenmaterials (Kinderzeichnung, videografierter Entstehungsprozess der Zeichnung, audiovisuell aufgezeichnetes Interview, in welchem der Schüler/die Schülerin die Erfahrung reflektiert). Ausgelöst durch die Prozessorientierung und die häufig auftretenden Mischformen in der bildnerischen Raumdarstellung bringt diese Untersuchung als neues Element eines empirisch präziseren Erklärungsmodells für die Raumdarstellung in der Kinderzeichnung die Verarbeitungskompetenzen ins Spiel. Anhand der ermittelten bildnerischen, kreativen, kognitiven und affektiven Verarbeitungskompetenzen, die den Raumdarstellungsformen zugrunde liegen, können Darstellungsabsichten und individuelle Stärken/Schwächen der Schülerinnen und Schüler präziser erfasst und Leistungen differenzierter eingeschätzt werden. Es können Erklärungen gefunden werden sowohl für Unterschiede in den zeichnerischen Produkten als auch für unterschiedliche Strategien und Lernwege, die zu bildnerischen Lösungen führen. Initiierte Darstellungsdilemmata und komplexe Aufgabenstellungen erweisen sich im Projekt als herausfordernde und anregende Lernangebote, die produktive, komplexere Erfahrungs- und Lernformen sowie räumliche Darstellungsformen fördern.
Mit der Fokusverlagerung vom kognitivistisch orientierten Stufenmodell hin zu subjekt- und prozessbezogenen Kompetenzen sind die Ergebnisse von ‚raviko’ anschlussfähig an die gegenwärtigen fachbezogenen und erziehungswissenschaftlichen Diskurse um Kompetenzen und Kompetenzstufen.    

Abstract Final Report ‚raviko’
Spatio-visual competencies form an essential basis for the development of perceptive and creative capacities in children and teenagers. They control and steer not only the perception of objects and phenomena, but also their further processing in students’ individual artistic activities.
This paper introduces the research project ‚raviko’, an empirical study, which identifies spatio-visual competencies and specifies levels of competencies relevant for visual art education. It is based on innovative data collection methods and modes of triangulation. The results are firmly grounded in empirical data and not primarily derived from didactical theories, as it is the case in most existing attempts to define educational standards. The core finding of our analysis is the reconstruction and definition of what we term ‚processing competency’, i.e. visual, creative, cognitive and affective processing competencies that form the basis of children’s spatial representations.
This approach permits a better understanding of children’s spatial imaginations and a precise description of their artistic and representational intentions. It enables us to explain both students’ heterogeneous problem-solving methods and learning strategies, and the resulting drawings. Consequently, individual strength/weaknesses can be detected, students’ learning performance can be assessed, and their achievements adequately graded.
With its innovative shift from cognitivist stage models to subject- and process-oriented competencies, the findings of ‚raviko’ connect with and contribute to the pedagogical and educational discourse around competencies and educational standards.

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Edith Glaser – Henzer, Professor emerita for Art Education, University of Applied Sciences Northwestern Switzerland, School of Education. Research and publications on spatio-visual competencies, and the formation of imagination and conception of space in children and youths. Teaching experience in public schools, teacher training as well as adult and further education. Political activities in various interest groups and committees representing teacher training and art education.
E-Mail: em.glaser@bluewin.ch
http://www.kunstunterricht-projekt.ch